Protokoll Stadtteilrat vom 06.10.2020

Die Tagesordnung der 305. Sitzung sah wie folgt aus:

Mürsel D. verabschiedet sich nach 17 Jahren Tätigkeit im Projekt Globus (basis & woge). Seine Zukunft liegt in Norderstedt, wo er sich im Bereich der "ambulanten Hilfen" selbständig macht. Die Begeisterung für den Dulsberg aufgrund seiner großen Vielfalt nimmt er mit. Christina M., eine von zwei neuen Mitarbeiterinnen in der Nachfolge, stellte sich vor und freut sich auf die Zusammenarbeit.

TOP 0. Bürgersprechstunde – es haben sich Gäste dazu angekündigt

Eine Gruppe von Bewohner*innen am kleinen Stadtplatz am Gravensteiner Weg (an der Villa Dulsberg) um Monika S. berichtete, dass seit ca. 2 Jahren die Wohnqualität extrem leidet und eingeschränkt ist durch Ansammlungen von Jugendlichen und Erwachsenen, die sich dort treffen, lautstark unterhalten und Alkohol zu sich nehmen. Dabei handelt es sich um zumeist Personen mit afrikanischem Hintergrund, die zum überwiegenden Teil nicht aus Dulsberg kommen, was anhand der Nummernschilder zu erkennen ist.

Die Anwohnerschaft fühlt sich weder von der SAGA als Eigentümer des Grundstücks und Vermieter der Wohngebäude, die sich der Problematik bisher gänzlich verweigert, noch von der Polizei in ihrem Anliegen ernst genommen.

Emmanuel A. betonte, dass die aktiven Akteure der afrikanischen Communities mit Sicherheit Personen aus dem Kreis kennen würden und somit eine direkte Ansprache der erfolgversprechendste Weg für eine Entschärfung sei.

Darüber hinaus wurde auf eine Problematik im Grünzug hingewiesen. Dort auf dem Bereich der Grillwiese sind im vergangenen Sommer Veranstaltungen durchgeführt worden, die offiziell genehmigt waren, aber weit mehr Personen angezogen haben, als beantragt.

Hierüber entspannte sich eine Diskussion, ob überhaupt und in welchem Umfang Veranstaltungen privater Art in einer öffentlichen Grünfläche zugelassen werden sollten. Das Spektrum der Beiträge ging von gänzlicher Ablehnung bis hin zur Zulassung unter Einhaltung von klaren Regelungen bzw. Auflagen.

Alles vor dem Hintergrund, dass die Grillfläche ohnehin schon extrem intensiv und für die Anwohnerschaft häufig über das erträgliche Maß hinaus genutzt wird.

Andrea L., eine Bewohnerin aus dem Stadtteil, unterbreitete das Projekt "Deintopf". Es wurde im März 2020 gegründet, um Menschen mit und ohne Obdach täglich mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen. Sie würde es gerne auf dem Dulsberg anbieten und ist dafür schon mit dem Stadtteilbüro in Kontakt getreten. Im Vorhinein sollen Gespräche mit dem Pottkieker und dem Nachbarschaftstreff/Kirchengemeinde aufgenommen werden, da auch von hier Essensangebote gemacht werden. Möglicher Ausgabeort könnte das Marktmeisterhaus sein.

TOP 1. Verabschiedung des Protokolls vom 01.09.2020

Das Protokoll wurde mit zwei Einwänden von Helmut K. und Thomas K. verabschiedet.

TOP 2. Vorstellung eines möglichen zukünftigen Foto-Licht-Kunstwerks "memory-effect – Baudenkmäler in Dulsberg" durch die Künstlerin Frau D.

Frau D. stellte ihr Projekt "memory-effect" mittels einer PowerPoint Präsentation vor. Hinter dem Namen verbirgt sich a) der Erinnerungs-Effekt und b) das klassische Memory mit den dafür typischen zwei gleichen Bildmotiven. Letzteres wird aufgenommen, indem ein Gebäude oder Gebäudedetails in seiner historischen Form und in seiner heutigen Erscheinung gegenübergestellt werden. Dabei wird Bezug auf die herausragende und von Fritz Schumacher geprägte Baukultur unter dem Tenor "Neues Bauen" genommen.

Das Projekt hatte schon mehrere Vorläufer (Hafen City, Altona Gewerbeschule) und fand breites Echo in der Medienberichterstattung.

Als Umsetzungszeitraum wäre das späte Frühjahr im Jahr 2021 denkbar und dann ein Präsentation-Zeitraum von 3 bis 6 Monaten denkbar.
Zentrale Herausforderung ist die Finanzierung, zumal der Kulturausschuss der BV HH-Nord einen diesbezüglichen Antrag abgelehnt hat.

Der Stadtteilrat begrüßte das Vorhaben und stellte Unterstützung über den Verfügungsfonds in Aussicht, sofern eine komplementäre Finanzierung gesichert ist.

Die Präsentation wird den Stadtteilratsmitgliedern digital zugänglich gemacht und kann auch im Stadtteilbüro begutachtet werden.

TOP 3. Anträge an den Verfügungsfonds

Emmanuel A. wünschet die finanzielle Unterstützung für eine Weihnachtsveranstaltung im Kulturschloss Wandsbek, bei dem sich die schwarzafrikanische Community über die Auswirkungen und die zukünftigen Handlungsmöglichkeiten, auferlegt durch die Pandemie, austauschen möchte und dies in einem weihnachtlichen Rahmen.

Es kamen kritische Fragen auf, ob denn ein solches Format unter den geltenden Hygienebedingungen überhaupt konform durchzuführen sei. Es wurde dringend empfohlen, eine Teilnahme nur mit Vorabanmeldung zu gestatten, um eine zahlenmäßige Begrenzung einhalten zu können.

Der Antrag wurde mit 12 x Ja, 2 x Nein und 5 Enthaltungen angenommen.

TOP 4. Aktuelles aus dem Stadtteil

Helmut K. zeigt sich enttäuscht darüber, dass aus dem Stadtteilrat keinerlei Beteiligung an den kulturellen Aktivitäten der Pop.Up.-Gruppe des Marktmeisterhauses genommen wurde.

Martin H. zeigte sich verwundert, dass sein Angebot eines Plattfußtages (kostenlose Fahrradreparatur) auf keinerlei Resonanz gestoßen sei.

TOP 5. Aktuelles aus dem Regionalausschuss

Daniela Dahlhoff (47 Jahre), grüne Abgeordnete in der Bezirksversammlung (BV) HH-Nord, stellte sich dem STR vor.
Beruflich verwurzelt in Barmbek, war sie bisher als zugewählte Bürgerin in der BV vertreten, seit Mai nun offizielles Mitglied sowohl in der BV als auch im Regionalausschuss.

  • Sitzungen finden aktuell alle im Bezirksamt im großen Sitzungssaal statt und dies bis auf weiteres ohne Bürger*innensprechstunde.
  • Für den Platz um das Marktmeisterhaus (im Stadtteilsprachgebrauch "Elsässer Platz" genannt) gibt es noch keine offizielle Namensgebung. Grundsätzlich ist eine Tempo-30-Zone in der Dithmarscher Straße möglich. Es hapert an der Umsetzung.
  • Der Regionalausschuss befürwortet die Aufstellung einer erklärenden Stelltafel zu den historischen Grenzsteinen im Eulenkamp (zwischen Elsässer- und Lengerckestr.)
  • Es gibt einen interfraktionellen Antrag zu Errichtung eines lokalen Gesundheitszentrums in Dulsberg

Nach einer Eingabe von Jürgen Fiedler, dass dazu erste Sondierungsgespräche aufgenommen wurden, wünscht der Stadtteilrat einen zeitnahen Austausch darüber. Avisiert ist die Januar-Sitzung.

TOP 6. Sonstiges

Jürgen Fiedler präsentierte das aus Mitteln des Verfügungsfonds für den Stadtteil angeschaffte Lasten-EBike, das nach extremen Lieferverzögerungen nun ausgeliefert wurde.

Es ist in einem ersten Schritt für dem Stadtteilbüro vertraute Personen(-kreise) ausleihbar.