
Stadtteilentwicklung 1992 bis heute
Stadtteilentwicklung 1992 bis heute
1992 brachte die Freie und Hansestadt Hamburg unter dem Namen „soziale Brennpunkte" ihr erstes Stadtteilentwicklungsprogramm auf den Weg. Pilotgebiete damals waren die Westliche Innere Stadt, Jenfeld und Dulsberg. Konstitutiver Bestandteil sind Büros vor Ort. So nahm Anfang 1993 das Dulsberger Stadtteilbüro seine Arbeit auf mit der Zielvorgabe, den Entwicklungsprozess des Stadtteils maßgeblich mitzugestalten. Bis heute ist das der Kern unserer Arbeit. Nach Auslaufen der Förderperiode im Jahr 2002 stehen dem Stadtteil seitdem aber keine über die Regelhaushalte hinausgehenden Mittel mehr zur Verfügung, sondern nur noch die Infrastruktur „Stadtteilbüro" mit seinen personellen Ressourcen.
Stadtteilentwicklung ist Netzwerkarbeit
Stadtteilentwicklung setzt ein Zusammenwirken von Akteuren aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen eines Stadtteils voraus. Hierzu gehören die Wohnungsunternehmen und der Fach- und Einzelhandel genauso wie gewerbliche Betriebe und Dienstleistungsunternehmen. Wichtige Partner darüber hinaus sind die Schulen, die Kirchen und Glaubensgemeinschaften sowie die sozialen Einrichtungen und Sportvereine .... und natürlich auch die Entscheidungsträger in Politik und bezirklicher Verwaltung sowie in den Fachbehörden. Die Aufgabenstellung, einen Stadtteil zu entwickeln, ist nur zu meistern, wenn sich die Menschen vor Ort intensiv in diese Prozesse einbinden. Zentraler Schwerpunkt unserer Arbeit war und ist, die Beteiligungsstrukturen in Dulsberg zu entwickeln und zu stützen, Gremien zu begleiten und für eine intensive Netzwerkarbeit Sorge zu tragen. Mit dem Stadtteilrat, dem Arbeitskreis Dulsberg als Zusammenschluss der sozialen Dienstleister, dem Programmbeirat als Begleitgremium für die Kulturarbeit, der Arbeitsgruppe der Vermieter und vielen weiteren ist hier über die Jahre eine breitgefächerte Palette von Netzwerkakteuren entstanden. In diesem Kontext ist das Stadtteilbüro Geschäftsstelle des Stadtteilrates und übernimmt eine vergleichbare Funktion auch für den Arbeitskreis Dulsberg.Koordination von Entwicklungsprozessen
In den mehr als 20 Jahren unseres Bestehens hat sich der Stadtteil sichtbar und spürbar verändert. Kaum ein öffentlicher Platz, ein Wohnungsensemble, eine Grün- und Freizeitfläche, die nicht „überplant" und modernen Erfordernissen angepasst worden ist. Aber auch die sogenannten „weichen Faktoren" wie soziale oder kulturelle Angebote oder die Infrastruktur im Stadtteil haben eine grundlegende Veränderung erfahren. Unzählige Projekte wurden in den Jahren angestoßen und konnten umgesetzt werden. Einige Beispiele: ein Kinderstadtteilplan, der Erhalt des Freibades entgegen der Schließungsabsichten um die Jahrtausendwende, die Erstreitung von familiengerechten Wohnung innerhalb von Modernisierungsmaßnahmen durch die Wohnungseigentümer, die Verlegung des Marktes auf den Straßburger Platz und 9 Jahre später die Einweihung des ehemaligen Marktmeisterhauses als Stadtteiltreffpunkt, Aktivitäten zu Bebauungsplänen. Mit dem Stadtteilbüro als Koordinierungsinstanz ist dieser Veränderungs- und Entwicklungsprozess weiterhin im Gange.
Geschäftsstelle Stadtteilrat
Geschäftsstelle Stadtteilrat
Kontinuität fördert Entwicklungsprozesse
Am 27.8.1992 traf sich der Stadtteilbeirat Dulsberg zu seiner konstituierenden Sitzung. Seither gilt er als das entscheidende Beteiligungsgremium im Stadtteil. In seiner mehr als zwanzigjährigen Geschichte hat es mehrfach Veränderungen hinsichtlich der Zusammensetzung und Arbeitsweise gegeben. Die Kontinuität in der Steuerung und Begleitung der Entwicklungsprozesse im Stadtteil in nunmehr 250 Sitzungen (März 2015) ist dabei vorbildhaft und wurde anlässlich der 200. Sitzung im Februar 2010 mit einem Senatsempfang gewürdigt.Aufgaben und Möglichkeiten
Im Stadtteilrat versammeln sich Interessenvertreter der Wohnungswirtschaft, des lokalen Einzelhandels, der Kirche, des Bezirksamtes, der Politik, der sozialen Dienstleister und der Bewohnerschaft, um über alle für den Stadtteil relevanten Themen zu sprechen und auf Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen. Der Stadtteilrat hat keine Entscheidungsbefugnisse - seine Stellungnahmen und Positionierungen haben nur Empfehlungscharakter. Lediglich über den Verfügungsfonds entscheidet der Stadtteilrat autonom: Dies ist ein kleiner Topf, aus dem kleinere Projekte im Stadtteil finanziell begünstigt werden können. Dennoch ist er ein wichtiges Bindeglied zwischen den Entscheidungsträgern in der Verwaltung und den Menschen vor Ort und sich über ein Votum des Stadtteilrates hinwegzusetzen, erfordert entweder gute Argumente oder produziert starken Gegenwind.Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung
Die Zusammensetzung des Stadtteilrats hat sich im Laufe der Jahre deutlich verändert. Waren in der Gründungsphase nur wenige BürgerInnenn gewählte Mitglieder, so erwirbt heute jede und jeder mit Wohnsitz in Dulsberg schon beim dritten Mal ihrer/seiner Anwesenheit innerhalb eines halben Jahres das volle Stimmrecht. Um solche Formalia zu regeln, hat sich der Stadtteilrat eine Geschäftsordnung gegeben. Die durchschnittliche TeilnehmerInnnenzahl liegt bei knapp über 20, wobei häufig noch Referenten oder Gäste dazu kommen.Die Geschäftsstelle: das Stadtteilbüro
Das Stadtteilbüro übernimmt alle Aufgaben, die zu einer professionellen Gremienarbeit gehören. Dazu gehört der enge Austausch mit den Vorsitzenden über die Themensetzungen, die Erstellung und der Versand der Einladungen, Protokolle und Materialien, die Organisierung von Unter-AGs, von Referenten zu speziellen Themen, die Abarbeitung von Aufträgen, die sich aus den Sitzungen heraus ergeben, ab und an ein Workshop zur Klärung der weiteren Ausrichtung oder auch Quartiersversammlungen, die durch Beschluss des Stadtteilrates auf den Weg gebracht werden. Kurzum, eine Fülle von kleinteiligen Erfordernissen für das wirkungsvolle Funktionieren des Stadtteilrates.
Marktmeisterhaus
Marktmeisterhaus
Vom Versorgungshaus zum Treffpunkt
Seit August 2013 steht dem Stadtteil ein neuer Treffpunkt zur Verfügung, das ehemalige Marktmeisterhaus vis a vis der Probsteier Str. 56 auf dem ehemaligen Marktgelände im Kreuzungsbereich Elsässer Str. / Probsteier Str. / Eulenkamp. 1958 fiel der Beschluss zum Neubau einer Bedürfnisanstalt für einen Markt am Eulenkamp/Barmbek. Bis zum Jahre 2004 erfüllte das Haus, mit Unterbrechungen, seinen Zweck als Toilettenhaus für die Marktbeschicker und -besucher und als Wasser- und Stromversorger für die Marktstände. Nach der Verlagerung des Marktes auf den Straßburger Platz wurde das Haus nicht mehr benötigt. Notdürftig gesichert, aber nicht mehr unterhalten, drohte es zu verfallen und dem Abriss preisgegeben zu werden.Die Vision eines Nachbarschaftshauses
Das Stadtteilbüro hatte eine ganz andere Vision für die Zukunft des Hauses: den Erhalt dieses Kleinods in Form eines Nachbarschaftshauses für BewohnerInnen, Initiativen und Gruppen. Über vier Jahre erstreckte sich der gesamte Prozess angefangen bei der Einwerbung der Mittel für den Umbau, über die politischen Entscheidungen in den Fachausschüssen des Bezirkes, über die behördlichen Genehmigungen, bis hin zu der notwendigen Zeit für den Umbau mit Entkernung und Herrichtung mit moderner Ausstattung. Im August 2013 konnte das Stadtteilbüro die Herrichtung des alten Marktmeisterhauses aus dem Bestand des Bezirksamtes Hamburg-Nord zu einem Nachbarschaftstreffpunkt zu Ende bringen und der Öffentlichkeit übergeben. Seitdem treffen sich dort Gruppen und Initiativen, und Privatpersonen nutzen es für kleinere Feiern.Ein Kleinod in Dulsberg
Das Marktmeisterhaus ist ein idealer, sehr zentral gelegener Raum für ca. 20 Personen mit einer nutzbaren Grundfläche von ca. 35 qm, einer Vollküche, einer behindertengerechten Toilette sowie barrierefreier Zugänglichkeit sowohl zum Haus als auch zur Außenterrasse. Das gesamte Raummanagement und Vermietungsgeschäft obliegt dem Stadtteilbüro.